|
Hier finden Sie gebräuchliche
Begriffe aus dem Bereich des Strafrechts mit den
jeweiligen Begriffsbestimmungen und den dazugehörigen
Fundstellennachweisen.
|
Die nach § 77b Abs. 2 Satz 1 StGB erforderliche Kenntnis setzt das Wissen um diejenigen Umstände voraus, die die Tat zum Antragsdelikt machen (vgl. BGH, Urt. v. 8.10.2002 - 1 StR 150/02 - BGHSt 48, 28 - wistra 2003, 97; Stree in: Schönke/Schröder, StGB, 26. Aufl., § 77b Rdn. 7, s. auch BGHSt 44, 209, 212). |
|
Kennzeichen, wie sie beispielhaft in § 86a Abs. 2 StGB aufgezählt sind, sind sicht- oder hörbare Symbole, deren sich die in § 86 Abs. 1 Nr. 1, 2 und 4 StGB aufgeführten Organisationen bedienen oder bedient haben, um propagandistisch auf ihre politischen Ziele und die Zusammengehörigkeit ihrer Anhängerschaft hinzuweisen (BGH, Urt. v. 13.8.2009 - 3 StR 228/09 - BGHSt 54, 61 - NJW 2010, 163; Rudolphi in SK-StGB 53. Lfg. § 86a Rdn. 2). |
|
siehe: § 81g StPO Rdn. 8.5 |
|
siehe: § 263 StGB Rdn. 35.4 |
|
Der einheitliche geschichtliche Lebensvorgang, der den Gegenstand der Untersuchung bildet, muss vollständig abgeurteilt werden (BGHSt 39, 164, 165 f.; BGH, Urt. v. 21.1.2010 - 4 StR 518/09). Das Gericht muß den durch die zugelassene Anklage abgegrenzten Prozeßstoff - von Amts wegen, also ohne einen entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft und ohne Bindung an die Einschätzung des Sitzungsvertreters der Staatsanwaltschaft und ggfls. nach einem rechtlichen Hinweis nach § 265 StPO - erschöpfen und somit seiner Kognitionspflicht nachkommen (st. Rspr., vgl. nur BGH NStZ 1997, 127 m.w.N.; BGH, Urt. v. 14.3.2001 - 3 StR 446/00 - NStZ 2001, 440; BGH, Urt. v. 17.3.2004 - 5 StR 314/03 - wistra 2004, 272; BGH, Urt. v. 8.11.2007 - 3 StR 320/07 - NStZ 2008, 209; BGH, Beschl. v. 24.9.2009 - 3 StR 280/09 - StV 2010, 131; BGH, Urt. v. 29.10.2009 - 4 StR 239/09 - NStZ-RR 2010, 53; Meyer-Goßner, StPO 50. Aufl. § 264 Rdn. 10). |
|
Wie der Bundesgerichtshof bereits mehrfach ausgeführt hat, kann eine konkrete Gefahr, soll die Grenze zur abstrakten Gefahr nicht verwischt werden, nur dann angenommen werden, wenn die Tathandlung über die ihr innewohnende latente Gefährlichkeit hinaus im Hinblick auf einen bestimmten Vorgang in eine kritische Situation geführt hat; in dieser Situation muss - was nach der allgemeinen Lebenserfahrung aufgrund einer objektiv nachträglichen Prognose zu beurteilen ist - die Sicherheit einer bestimmten Person oder Sache so stark beeinträchtigt worden sein, dass es nur noch vom Zufall abhing, ob das Rechtsgut verletzt wurde oder nicht. Erforderlich ist ein Geschehen, bei dem ein unbeteiligter Beobachter zu der Einschätzung gelangt, dass "das noch einmal gut gegangen sei" (vgl. BGHR StGB § 315b Abs. 1 Gefährdung 3 und § 306a Abs. 2 Gesundheitsschädigung 1; BGH, Urt. v. 9.2.2006 - 5 StR 564/05; vgl. auch Sonnen in Nomos-Kommentar, StGB 2. Aufl. § 235 Rdn. 23). |
|
siehe: § 244 StPO Rdn. 5 |
|
§ 238 Abs. 1 Nr. 2 StGB erfasst Nachstellungen durch unerwünschte Anrufe, E-Mails, SMS, Briefe, schriftliche Botschaften an der Windschutzscheibe oder Ähnliches und mittelbare Kontaktaufnahmen über Dritte (BTDrucks. 16/575 S. 7; BGH, Beschl. v. 19.11.2009 - 3 StR 244/09 - NStZ 2010, 277; Wolters in SK-StGB § 238 Rdn. 11; Mitsch NJW 2007, 1237, S. 1239). § 238 Abs. 1 Nr. 2 StGB erfasst trotz seines insoweit missverständlichen Wortlauts neben dem bloßen Versuch auch das erfolgreiche Herstellen einer kommunikativen Verbindung zwischen Täter und Opfer (BGH, Beschl. v. 19.11.2009 - 3 StR 244/09 - NStZ 2010, 277; Fischer, StGB 56. Aufl. § 238 Rdn. 14). |
|
siehe: § 244 StPO Rdn. 95.3 |
|
Das Erfordernis eines Zusammenhangs zwischen Werbung und beworbener Ware oder Leistung ist zwar im Gesetzeswortlaut nicht ausdrücklich niedergelegt, ergibt sich aber aus der Voraussetzung in § 4 Abs. 1 UWG aF und § 16 Abs. 1 UWG nF, dass der Täter in der Absicht handelt, den Anschein eines besonders günstigen Angebots hervorzurufen (vgl. nur Rengier in Fezer, UWG § 16 Rdn. 98). Ein solcher Zusammenhang ist unzweifelhaft gegeben, wenn im Sinne eines rechtlichen Zusammenhangs der in der Werbeaussage versprochene Vorteil vom beabsichtigten Erwerbsgeschäft abhängig gemacht wird, so dass eine Kopplung der - vermeintlichen - Vorteilserlangung an die Bestellung der beworbenen Ware bzw. an die Inanspruchnahme der beworbenen Leistung vorliegt (vgl. BGH, Urt. v. 30.5.2008 - 1 StR 166/07 - wistra 2008, 387; BGH, Urt. v. 15.8.2002 - 3 StR 11/02 - NJW 2002, 3415, 3416: "im Sinne einer vertraglichen Gegenleistung"; ferner zur Wettbewerbswidrigkeit BGHZ 147, 296, 302 [Gewinn-Zertifikate]; 151, 84 [Kopplungsangebot I]; BGH WRP 2002, 1259 [Kopplungsangebot II]). |
|
Körperliche
Misshandlung ist ein übles,
unangemessenes
Behandeln, das das körperliche Wohlbefinden oder die
körperliche Unversehrtheit nicht nur unerheblich
beeinträchtigt (vgl. BGHSt 14, 269, 271; BGH, Urt. v.
23.1.1974 -
3 StR 324/73 - BGHSt 25, 277 f.; BGH, Beschl. v. 5.11.1996 - 4 StR
490/96 - NStZ 1997, 123; BGH, Beschl. v. 12.6.2001 - 4 StR
174/01
- StV 2001, 680; BGH, Beschl. v. 24.7.2003 - 3 StR 159/03 -
NStZ
2004, 201; BGH, Urt. v. 15.6.2005 - 1 StR
499/04; BGH, Urt.
v. 16.3.2006 - 4 StR 536/05 - BGHSt 51, 18 - NJW 2006,
1822; BGH,
Beschl. v. 22.11.2006 - 2 StR 382/06 - NStZ 2007, 218; BGH,
Urt.
v. 14.3.2007 - 2 StR 606/06 - NStZ 2007, 404; BGH, Urt. v.
15.11.2007 - 4 StR 453/07 - NStZ 2008, 686; BGH, Beschl. v. 11.7.2012 -
2 StR 60/12). Der Begriff der Misshandlung des § 30 WStG setzt ebenso wie der Tatbestand des § 223 Abs. 1 StGB eine üble und unangemessene Einwirkung auf den Körper des Verletzten voraus, die dessen körperliches Wohlbefinden mehr als bloß unerheblich beeinträchtigt (BGHSt 14, 269, 271; BGH, Urt. v. 14.1.2009 - 1 StR 158/08 - BGHSt 53, 145 - NStZ 2009, 289; BGH, Urt. v. 28.10.2009 - 1 StR 205/09). Die Beurteilung der Erheblichkeit bestimmt sich dabei nach der Sicht eines objektiven Betrachters - nicht nach dem subjektiven Empfinden des Betroffenen - und richtet sich insbesondere nach Dauer und Intensität der störenden Beeinträchtigung (vgl. BGH, Urt. v. 14.1.2009 - 1 StR 158/08 - BGHSt 53, 145 - NStZ 2009, 289; BGH, Urt. v. 14.1.2009 - 1 StR 554/08; BGH, Urt. v. 28.10.2009 - 1 StR 205/09; Eser in Schönke/Schröder, StGB 27. Aufl. § 223 Rdn. 4a m. w. N.). |
|
Kreditinstitute sind nach der Begriffsbestimmung in § 1 Abs. 1 Satz 1 KWG (Stand 9.12.2010) Unternehmen, die Bankgeschäfte gewerbsmäßig oder in einem Umfang betreiben, der einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert. |
|
Das Vorliegen einer Vereinigung hängt nach bisher in der Rechtsprechung gebräuchlicher Definition von verschiedenen personellen, organisatorischen, voluntativen sowie zeitlichen Kriterien ab (BGH, Urt. v. 3.12.2009 - 3 StR 277/09 - NJW 2010, 1979). Bei einer kriminellen Vereinigung handelt es sich um einen auf eine gewisse Dauer angelegten, freiwilligen organisatorischen Zusammenschluß von mindestens drei Personen, die bei Unterordnung des Willens des einzelnen unter den Willen der Gesamtheit gemeinsame (kriminelle) Zwecke verfolgen und unter sich derart in Beziehung stehen, daß sie sich als einheitlicher Verband fühlen (BGHSt 28, 147; 31, 202, 204 f.; 31, 239 f.; 45, 26, 35; BGH NJW 1991, 1518; NStZ 1999, 571; BGH, Urt. v. 6.4.2001 - 2 StR 356/00; BGH, Beschl. v. 22.4.2003 - StB 3/03; BGH, Urt. v. 16.3.2004 - 5 StR 364/03; BGH, Urt. v. 10.3.2005 - 3 StR 233/04 - BGH NStZ 2005, 377; BGH wistra 2006, 462; BGH, Beschl. v. 28.11.2007 - StB 43/07; BGH, Beschl. v. 20.12.2007 - StB 12/07, 13/07 und 47/07 - NStZ 2008, 146; BGH, Urt. v. 24.1.2008 - 5 StR 253/07 - NStZ 2008, 575; BGH, Urt. v. 14.8.2009 - 3 StR 552/08 - BGHSt 54, 69 ff. - NJW 2009, 3448 ff.; BGH, Urt. v. 3.12.2009 - 3 StR 277/09 - NJW 2010, 1979). Der bloße Wille mehrerer Personen, gemeinsam Straftaten zu begehen, reicht jedoch für die Annahme einer kriminellen Vereinigung nicht aus (BGH, Urt. v. 6.4.2001 - 2 StR 356/00). |
|
Wann eine Erheblichkeit im Sinne dieser Vorschrift vorliegt, ist eine Prognoseentscheidung, die nicht auf die (dann allerdings für die Vorsatzfrage bedeutsame) Vorstellung des Insiders abhebt, sondern eine objektivierte Bewertung erfordert (vgl. Assmann, WpHG 5. Aufl. § 13 Rdn. 64; Pawlik § 13 Rdn. 45 ff.; Ziouvas, Das neue Kapitalmarktstrafrecht 2005 S. 73 ff.; Hilgendorf in Park, Kapitalmarktstrafrecht Teil 3 Kap. 3 T1 Rdn. 107). Von der Einführung fester Schwellenwerte hat der Gesetzgeber bewusst abgesehen (BT-Drucks. 12/6679 S. 47; BGH, Beschl. v. 27.1.2010 - 5 StR 224/09 - NJW 2010, 882 zu § 14 Abs. 1 Nr. 1 WpHG a.F.). Es bedarf vielmehr einer individuellen Bewertung. Diese hat grundsätzlich aus einer ex-ante Sicht zu erfolgen. Dabei stellt das spätere Geschehen, insbesondere die Reaktion des Marktes hierauf, ein gewichtiges Beweisanzeichen dar (BGH, Beschl. v. 27.1.2010 - 5 StR 224/09 - NJW 2010, 882). |
|
© 2000-2016 Peter Wiete • E-Mail: info@wiete-strafrecht.de