www.wiete-strafrecht.de |
|
§
61 StGB
Übersicht
Maßregeln der Besserung und Sicherung sind 1. die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus, 2. die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt, 3. die Unterbringung in der Sicherungsverwahrung, 4. die Führungsaufsicht, 5. die Entziehung der Fahrerlaubnis, 6. das Berufsverbot. |
Strafgesetzbuch, Stand: 24.8.2017
|
Überblick zur Darstellung | site sponsoring |
§ 61 StGB | |
Unterschiedliche Ziele der freiheitsentziehenden Maßregeln | |
Individualpräventive Funktion der Maßregeln | |
Prozessuales | |
Gesetze | |
Verweisungen |
|
10 |
Die
Unterbringung in der Sicherungsverwahrung (§ 66 StGB)
sichert durch Einsperren des Verurteilten unabhängig von der
verhängten Strafe. Unterbringung in einem psychiatrischen
Krankenhaus (§ 63 StGB) stellt außerdem auf Heilung
ab, die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt (§ 64 StGB)
zielt allein auf Befreiung von der Sucht (§ 64 Abs. 2 StGB)
(vgl. BGH,
Urt. v. 19.2.2002 - 1 StR 546/01 - NStZ 2002, 533). siehe zu § 61 Nr. 1 StGB: Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus, § 63 StGB siehe zu § 61 Nr. 2 StGB: Unterbringung in einer Entziehungsanstalt, § 64 StGB siehe zu § 61 Nr. 3 StGB: Unterbringung in der Sicherungsverwahrung, § 66 StGB; Vorbehalt der Unterbringung in der Sicherungsverwahrung, § 66a StGB; Nachträgliche Sicherungsverwahrung, § 66b StGB siehe zu § 61 Nr. 4 StGB: Voraussetzungen der Führungsaufsicht, § 68 StGB; Führungsaufsicht bei Nichtaussetzung des Strafrestes, § 68f StGB siehe zu § 61 Nr. 5 StGB: Entziehung der Fahrerlaubnis, § 69 StGB siehe zu § 61 Nr. 6 StGB: Anordnung des Berufsverbots, § 70 StGB |
|
|
15 |
Aus dem Grundsatz „Keine Strafe ohne Schuld“
folgt für die Strafgerichte das in § 46 Abs. 1 Satz 1 StGB
verankerte
Gebot schuldangemessenen Strafens im Einzelfall (vgl. BVerfG, Beschl.
v. 24.10.1996 – 2 BvR 1851/94 u.a. - BVerfGE 95, 96, 140; BVerfG,
Beschl. v. 27.12.2006 – 2 BvR 1895/05 - StraFo 2007, 369;
BVerfG,
Beschl. v. 23.9.2014 – 2 BvR 2545/12 Rn. 9 f.; BGH, Urt. v.
3.3.2016 -
4 StR 497/15 Rn. 13; vgl. ferner BVerfG, Beschl. v. 1.8.2008 – 2
BvR
1001/08 Rn. 3; BVerfG, Beschl. v. 15.3.2012 – 2 BvL 8/11
u.a. Rn. 45
mwN). Während somit die Strafe dem Schuldausgleich dient und sich das Strafmaß in jedem einzelnen Fall am Maßstab des Schuldprinzips messen lassen muss, dienen die in § 61 Nr. 1 bis 6 StGB aufgezählten Maßregeln jeweils der Besserung und Sicherung des Angeklagten. Sie übernehmen damit diejenigen insbesondere individualpräventiven Funktionen, die die Strafe wegen ihrer Bindung an die Schuld des Täters gerade nicht übernehmen kann (BVerfG, Urt. v. 5.2.2004 – 2 BvR 2029/01 - BVerfGE 109, 133, 173 f.; BVerfG, Beschl. v. 1.8.2008 – 2 BvR 1001/08 Rn. 3 mwN; BGH, Urt. v. 3.3.2016 - 4 StR 497/15 Rn. 13; vgl. zum „zweispurigen Sanktionensystem“ auch BGH, Urt. v. 24.10.2013 – 4 StR 124/13 - BGHSt 59, 56, 61 ff.). Hieraus folgt, dass – nicht anders als hinsichtlich einer Strafschärfung aus generalpräventiven Erwägungen (vgl. dazu etwa BGH, Urt. v. 4.4.2002 – 3 StR 405/01; BGH, Beschl. v. 1.7.2005 – 5 StR 192/05; BGH, Beschl. v. 23.11.2010 – 3 StR 393/10) – eine Strafmilderung aus individualpräventiven Gründen nur im Rahmen der schuldangemessenen Strafe in Betracht kommen kann (vgl. BGH, Urt. v. 3.3.2016 - 4 StR 497/15 Rn. 13; BGH, Urt. v. 4.8.1965 – 2 StR 282/65 - BGHSt 20, 264, 267; zu § 35 BtMG auch BGH, Urt. v. 3.5.2011 – 1 StR 100/11 - NStZ-RR 2012, 183, 184; vgl. ferner BGH, Urt. v. 17.9.1980 – 2 StR 355/80 - BGHSt 29, 319, 321; sowie BVerfG, Urt. v. 5.2.2004 – 2 BvR 2029/01 - BVerfGE 109, 133, 179; Frisch, NStZ 2013, 249, 251 mwN). |
|
|
Z.8 |
|
Z.8.1 |
Auf
§ 61 StGB wird verwiesen in: § 7 JGG siehe auch: § 7 JGG, Maßregeln der Besserung und Sicherung § 85 JGG siehe auch: § 85 JGG, Abgabe und Übergang der Vollstreckung |
|
Strafgesetzbuch - Allgemeiner Teil - 3. Abschnitt (Rechtsfolgen der Tat) 6. Titel (Maßregeln der Besserung und Sicherung) |
|
© 2000-2017 Peter Wiete • E-Mail: info@wiete-strafrecht.de