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Entscheidungen des Bundesgerichtshofs mit Bezug auf die Internationale Klassifikation psychischer Störungen der Weltgesundheitsorganisation (ICD) |
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F
0
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„hirnorganischen Persönlichkeitsstörung“, offenbar im Sinne einer seelischen Erkrankung gemäß §§ 20, 21 StGB (ICD 10 F 01.2) BGH, Urt. v. 13.3.2007 - 1 StR 601/06 |
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hirnorganische
Persönlichkeitsstörung (ICD 10: F
07.0); BGH,
Beschl. v. 11.12.2006 - 5 StR 457/06 angeborene pathologische Intelligenzminderung (IQ: 55): BGH, Beschl. v. 23.9.2003 - 4 StR 272/03 siehe auch: § 20 StGB Rdn. 63 |
F 1
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schädlicher
Gebrauch von Alkohol (ICD 10, F 10.1) vgl. etwa BGH, Urt. v. 13.3.2012 - 5 StR 497/11 schädlicher Gebrauch von Alkohol und Drogen (ICD 10, F 10.1) vgl. BGH, Beschl. v. 23.1.2013 - 5 StR 635/12 schädlicher Gebrauch von Alkohol (ICD 10, F 10.1) vgl. BGH, Urt. v. 12.6.2013 - 1 StR 48/13 schädlicher Gebrauch von Alkohol gemäß ICD 10 F10.1 vgl. BGH, Urt. v. 15.5.2014 - 3 StR 386/13 Alkohol, Alkoholabhängigkeitssyndrom (ICD 10, F 10.2); vgl. BGH, Beschl. v. 8.7.2009 - 2 StR 227/09; BGH, Beschl. v. 1.9.2004 - 2 StR 268/04: sog. "süchtiges Trinken" (sogenannter gamma-Typ), welches durch Kontrollverluste beim Trinken gekennzeichnet ist; BGH, Urt. v. 26.4.2007 - 4 StR 7/07 - NStZ-RR 2008, 274; BGH, Beschl. v. 27.1.2004 - 3 StR 479/03; BGH, Urt. v. 25.5.2016 - 5 StR 85/16 "chronischer Alkoholmissbrauch" im Sinne des ICD-10: F.10.2: BGH, Beschl. v. 3.2.2011 - 4 StR 673/10 |
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Amphetamin
und
Ecstasy (ICD 10, F 11.1): BGH,
Beschl. v. 27.1.2004 - 3 StR 479/03 |
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Cannabis
(ICD
10, F 12.2); BGH,
Beschl. v. 27.1.2004 - 3 StR 479/03 Abhängigkeit von Cannabinoiden (ICD-10 F12.2) BGH, Beschl. v. 19.4.2016 - 3 StR 566/15 Cannabis- und Kokainmissbrauch (ICD-10 F12.1, F14.1); BGH, Beschl. v. 3.6.2015 - 4 StR 167/15 paranoiden Schizophrenie (ICD 10: F 20.01) und Abhängigkeit von Cannabinoiden und Amphetaminen mit ständigem Substanzgebrauch (ICD 10: F 12.25) BGH, Beschl. v. 15.10.2013 - 3 StR 215/13 |
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Kokain (ICD 10, F 14.1 und F 14.2); BGH, Beschl. v. 27.1.2004 - 3 StR 479/03 |
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massive
psychotische (Über-)Reaktion des Beschuldigten von
einiger Dauer auf eingenommene Suchtmittel. Diese ist - bei psychiatrischer Diagnose einer substanzinduzierten psychotischen Störung (im Sinne von DSM-IV 292.11 bzw. 12, ICD-10 F 15.51 bzw. 52), ungefähr vergleichbar mit einer Alkoholüberempfindlichkeit, krankhafte seelische Störung. BGH, Urt. v. 1.2.2005 - 5 StR 540/04 |
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Nikotinabhängigkeit
(ICD 10, F. 17.25) vgl. BGH, Urt. v. 12.6.2013 - 1 StR 48/13 |
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Psychische
und
Verhaltensstörung durch multiplen
Substanzgebrauch, schädlicher Gebrauch (ICD 10 F 19.1) BGH, Beschl. v. 13.1.2010 - 5 StR 510/09 multipler Gebrauch psychotroper Substanzen (ICD-10 F19.2 (Polytoxikomanie)), BGH, Beschl. v. 10.8.2007 - 2 StR 344/07; BGH, Urt. v. 13.12.2005 - 1 StR 410/05 - NStZ 2006, 444; BGH, Urt. v. 25.10.2011 - 4 StR 455/11 Schizoaffektive Psychose (ICD-10 F25) und langjährige Polytoxikomanie (ICD-10 F19) BGH, Beschl. v. 24.10.2013 - 3 StR 349/13 Dissoziale Persönlichkeitsstörung, die noch durch einen multiplen Substanzgebrauch, den Konsum anderer Substanzen bei bestehendem Abhängigkeitssyndrom (Polytoxikomanie, ICD-10: F 19.2) und einen Alkoholmissbrauch im Sinne eines schädlichen Gebrauchs (ICD-10: F 10.1) verstärkt BGH, Beschl. v. 11.2.2015 - 4 StR 498/14 psychische Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen nach ICD-10 F 19.20 BGH, Urt. v. 18.12.2007 - 1 StR 411/07 - StV 2008, 138 neben der Polytoxikomanie (ICD 10: F 19.21 und F 10.21) bestehender medizinisch so genannten Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störungen (mit residualer Persönlichkeits- und Verhaltensstörung, ICD 10: F 10.71) BGH, Beschl. v. 21.12.2010 - 4 StR 540/10 |
F 2
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F 20 - Schizophrenie |
paranoide
Schizophrenie (ICD 10: F 20.0) mit (noch) episodisch
remittierendem Verlauf BGH, Urt. v. 21.9.2000 - 1 StR 124/00 - NStZ-RR 2001, 238; BGH, Beschl. v. 17.10.2007 - 2 StR 462/07; BGH, Beschl. v. 31.8.2010 - 3 StR 260/10; vgl. auch BGH, Beschl. v. 10.8.2010 - 3 StR 268/10 (Paranoide Schizophrenie mit Ausbildung eines Residuums; BGH, Urt. v. 28.8.2012 - 5 StR 295/12: paranoide Schizophrenie mit schweren inhaltlichen und formalen Denkstörungen, Beeinträchtigung der Realitätswahrnehmung und hirnorganischen Leistungsminderungen; „chronifiziert paranoide Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis“). paranoide Schizophrenie (ICD-10: F 20.0), die mit ängstlich-depressiven Stimmungsveränderungen, wahnhaften Erlebnisweisen, Denkstörungen sowie ausgeprägtem sozialem Rückzug und Antriebsstörungen einhergeht BGH, Beschl. v. 20.9.2010 - 4 StR 395/10 - NStZ-RR 2011, 78 paranoide Schizophrenie (ICD-10 F20), schizophrenes Residuum (ICD-10 F20.5) sowie psychische Störung durch multiplen Substanzgebrauch (ICD-10 F19.1) BGH, Beschl. v. 29.4.2014 - 3 StR 171/14 chronisch gewordene schwere Psychose aus den schizophrenen Formenkreis gemäß ICD-10 F 20.0. Typische Symptome der Erkrankung sind ein paranoides Wahnerleben und Störungen der Impulskontrolle BGH, Urt. v. 10.12.2014 - 2 StR 170/14 Chronische paranoide Schizophrenie (ICD 10: F. 20.0) BGH, Beschl. v. 16.12.2015 - 4 StR 294/15 paranoiden Schizophrenie gemäß ICD-10 F 20.0 als führendes psychiatrisches Krankheitsbild und Alkoholabhängigkeitssyndrom gemäß ICD-10 F 10.2; typische Symptome seiner Erkrankung sind ein halluzinatorisches Erleben, ausgeprägte formale Denkstörungen sowie Affektstörungen mit Reizbarkeit und Störungen der Impulskontrolle BGH, Urt. v. 10.4.2014 - 4 StR 47/14 schizophrene Spektrumserkrankung (ICD 10: F 20.0), zum Tatzeitpunkt in einem akut polymorph psychotischen Zustandsbild im Sinne einer akuten Psychose (ICD 10: F 20.0) BGH, Beschl. v. 19.4.2016 - 3 StR 67/16 hebephrene Schizophrenie (ICD-10: F.20.1) BGH, Beschl. v. 2.12.2011 - 5 StR 419/11 paranoiden Schizophrenie (ICD 10: F 20.01) und Abhängigkeit von Cannabinoiden und Amphetaminen mit ständigem Substanzgebrauch (ICD 10: F 12.25) BGH, Beschl. v. 15.10.2013 - 3 StR 215/13 chronifizierte Schizophrenie, am ehesten in der Subklassifizierung als undifferenzierte Schizophrenie (ICD 10: F 20.3) BGH, Beschl. v. 14.12.2011 - 5 StR 488/11 schizophrene Psychose des Typs undifferenzierte Schizophrenie (ICD 10 F 20.3) Neben formalen und inhaltlichen Denkstörungen treten massive Affektstörungen und paranoide Symptome auf. Die Persönlichkeit weist darüber hinaus autistische Züge auf (vgl. BGH, Beschl. v. 19.12.2012 - 4 StR 417/12). endogene Psychose aus dem "schizophrenen Formenkreis" (ICD-10 F20.0 bzw. 23.0) Wahnhafte Verkennung und Verarbeitung der Realität sowie ein wahnhaftes Verfolgungserleben; wechselhafte Stimmung mit unvermittelt gereiztem sowie aggressivem Verhalten vgl. BGH, Beschl. v. 16.9.2014 - 3 StR 372/14 siehe hierzu auch: § 20 StGB Rdn. 40 - Schizophrenie ? sog. Erotomanie („isolierter Liebeswahn“) Es liege bei der Beschuldigten ein chronifizierter Wahn vor. Ihr zentrales Wahnthema bestehe darin, dass eine andere Person geliebt werde und die Beschuldigte davon ausgehe, von dieser Person ebenfalls geliebt zu werden (vgl. BGH, Beschl. v. 6.3.2013 - 1 StR 654/12). Bezeichnung der Störung als „Erotomanie“ (isolierter Liebeswahn) lässt sich nicht erkennen, um welche Art von Erkrankung es sich bei der Beschuldigten konkret handelt. Der Liebeswahn als solcher ist in den anerkannten Klassifizierungsinstrumenten wie dem ICD 10 nicht erfasst. Die von dem Sachverständigen als Erotomanie bezeichnete, als Wahn beschriebene Störung mag sich als schizophrene Psychose (ICD 10 F 20.3; siehe BGH, Beschl. v. 19.12.2012 - 4 StR 417/12) darstellen und kann dann je nach konkretem Krankheitsbild zu einem Ausschluss der Schuldfähigkeit führen (BGH, Beschl. v. 6.3.2013 - 1 StR 654/12; vgl. BGH, Beschl. v. 19.12.2012 - 4 StR 417/12). |
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"schizotype
Störung" (ICD-10, F 21) oder eine "schizophrenia
simplex" (ICD-10, F 20.6) BGH, Beschl. v. 12.11.2004 - 2 StR 367/04 - NStZ 2005, 205 |
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"anhaltende
wahnhafte Störung" (ICD-10, F 22) - seit Mitte der 90er Jahre aufgebaute Verschwörungstheorie, das alle dem Beschuldigten nur Böses wollen. In seinem Kampf gegen die empfundene Ungerechtigkeit ignoriere er jegliche Konsequenzen für sich und andere. BGH, Beschl. v. 22.2.2011 - 4 StR 654/10 "wahnhafte Störung" (ICD 10, F 22) BGH, Beschl. v. 16.5.2012 - 3 StR 33/12 Angeklagter litt seit Jahren an einem drogeninduzierten paranoiden Zustandsbild (ICD 10: F 22.0), aufgrund dessen er aggressiv gestimmte Wahnideen namentlich gegenüber einer Person entwickelte und sich von dieser verfolgt sowie bedroht fühlte (vgl. BGH, Beschl. v. 25.4.2013 - 5 StR 104/13). Auf einer wahnhaften Störung (ICD-10: F22.0) oder einer paranoiden Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.0) beruhende „andere schwere seelische Abartigkeit“ oder eine durch eine paranoide Schizophrenie (ICD-10: F20.0) bedingte „krankhafte seelische Störung“ (vgl. BGH, Beschl. v. 18.11.2013 - 1 StR 594/13). Anhaltend wahnhafte Störung (ICD-10: F22.8): Wahrnehmung von Stimmen aus dem Radio, die schlecht über ihn sprechen und ihn beleidigen BGH, Beschl. v. 29.6.2016 - 1 StR 254/16 Wahnhafte Störung (ICD-10 F 22.0) mit Verfolgungs-, Vergiftungs- und Größenwahn BGH, Urt. v. 9.5.2017 - 1 StR 658/16 siehe hierzu auch: § 20 StGB Rdn. 45 - Krankheitsbedingte Wahnvorstellungen |
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endogene Psychose aus dem "schizophrenen Formenkreis"
(ICD-10 F20.0 bzw. 23.0) Wahnhafte Verkennung und Verarbeitung der Realität sowie ein wahnhaftes Verfolgungserleben; wechselhafte Stimmung mit unvermittelt gereiztem sowie aggressivem Verhalten vgl. BGH, Beschl. v. 16.9.2014 - 3 StR 372/14 Akute polymorphe psychotische Störung (ICD-10 F.23.1.) Wahnhaften Vorstellung des Beschuldigten, bereits mehrfach gelebt zu haben und in einem seiner früheren Leben mit der Zeugin verlobt gewesen und auch aktuell noch mit ihr verlobt zu sein. vgl. BGH, Beschl. v. 21.12.2016 - 1 StR 594/16 |
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mittelschwere
schizoaffektiven Psychose (ICD F 25.0) - akute schizomanische Episode (ICD F 25.0) - maniforme Symptomatik bei bekannter schizoaffektiver Psychose (ICD F 25.0) BGH, Urt. v. 18.1.2006 - 2 StR 394/05 Akute schizoaffektive Psychose BGH, Beschl. v. 19.4.2011 - 3 StR 111/11 Schizoaffektiven Störung (ICD 10: F 25.0) BGH, Beschl. v. 21.11.2013 - 2 StR 477/13 Schizoaffektive Psychose (ICD-10 F25) und langjährige Polytoxikomanie (ICD-10 F19) BGH, Beschl. v. 24.10.2013 - 3 StR 349/13 Schizoaffektive Psychose (ICD-10 F25) BGH, Beschl. v. 3.6.2015 - 4 StR 167/15 ? "Dermatozoenwahn": Glaube, von Ungeziefer befallen zu sein (vgl. BGH, Beschl. v. 16.7.2003 - 1 StR 251/03). |
F 3
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vgl. BGH,
Beschl. v. 26.1.2010 - 5 StR 507/09;
BGH, Urt. v. 12.4.2011 - 5 StR 467/10: bipolare affektive
Störung,
begleitet von Autismus, Tics, einer Panikstörung und
Rauschmittelabusus bipolare affektive Störung (ICD-10: F.31.0), Verfolgungswahn, Beschuldigter glaubt sich von rechtsextremen Gruppen verfolgt: BGH, Beschl. v. 23.5.2017 - 1 StR 164/17 |
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mittelgradige
depressive Episode nach ICD-10 F 32.1 BGH, Beschl. v. 10.1.2006 - 1 StR 533/05 affektive Störung im Sinne einer schweren depressiven Episode mit psychotischen Symptomen (ICD 10: F 32.3) BGH, Urt. v. 10.12.2009 - 4 StR 435/09 - NStZ-RR 2010, 105 |
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mittelschwere
Depression (ICD-10 F33) BGH, Urt. v. 24.6.2004 - 5 StR 306/03 - NStZ 2005, 153 |
F 4
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Bei den
sogenannten Anpassungsstörungen (ICD 10 F 43.2)
handelt es sich
um Zustände von subjektivem Leiden und emotionaler
Beeinträchtigung,
die soziale Funktionen und Leistungen behindern und während
des
Anpassungsprozesses nach einer entscheidenden
Lebensveränderung, nach
einem belastenden Lebensereignis oder auch nach schwerer
körperlicher
Krankheit auftreten. Unter der Bezeichnung F 43.21, auf die der
Sachverständige verwiesen hat, ist ein "leichter depressiver
Zustand
als Reaktion auf eine länger anhaltende Belastungssituation,
der aber
nicht länger als zwei Jahre dauert" beschrieben. Es liegt eher
fern
anzunehmen, dass eine solche, als "leichter depressiver Zustand" zu
bewertende Befindlichkeit eines der Eingangsmerkmale des § 20
StGB
erfüllt haben könnte (BGH,
Urt. v. 26.4.2007 - 4 StR
7/07 - NStZ-RR
2008, 274; vgl. auch BGH,
Urt. v. 5.7.2007 - 4 StR 540/06, wonach die
Diagnose IC 1o F 43.21 das Tatgericht nicht veranlassen musste, ein
Glaubwürdigkeitsgutachten einzuholen sowie BGH,
Beschl. v.
4.11.2003 -
1 StR 384/03 - wistra 2004, 139 "reaktiv-depressive
Verstimmung nach
ICD-10 F 43.21" ist ein "leichter depressiver Zustand, der nicht ohne
nähere Begründung die Eingangsmerkmale des §
20 StGB erfüllt und
geeignet ist, die Maßregelanordnung nach § 63 StGB
zu rechtfertigen). Bei den sog. Anpassungsstörungen (vgl. ICD-10 F 43.2) handelt es sich um eine Misch- bzw. Sammelkategorie mit einer vielgestaltigen und unspezifischen Symptomatik, die zumeist nicht mit stärkeren psychopathologischen Auffälligkeiten einhergehen (Lau/Kröber in Kröber/Dölling/Leygraf/Sass, Handbuch der forensischen Psychiatrie, Bd. 2, S. 510). Ein die Annahme einer schweren anderen seelischen Abartigkeit rechtfertigender Beeinträchtigungsgrad wird dabei nur in Ausnahmefällen erreicht (vgl. BGH, Urt. v. 14.8.2014 - 4 StR 163/14; BGH, Urt. v. 26.4.2007 - 4 StR 7/07 - NStZ-RR 2008, 274; BGH, Beschl. v. 4.11.2003 - 1 StR 384/03 - NStZ-RR 2004, 70, 71). |
posttraumatische
Belastungsstörungen im Sinne des ICD-10 F 43.1 vgl. BGH, Urt. v. 12.6.2002 - 2 StR 107/02; BGH, Urt. v. 9.10.2002 - 5 StR 42/02 - BGHSt 48, 34 - StV 2003, 74; BGH, Urt. v. 21.3.2002 - 5 StR 14/02 chronische Anpassungsstörung (ICD-10: F 43.2) BGH, Beschl. v. 11.9.2008 - 4 StR 267/08 - NStZ 2009, 108 Nach der Beschreibung zu Kapitel ICD-10: F 43.2 beginnt die Störung im Allgemeinen innerhalb eines Monats nach dem belastenden Ereignis und die Symptome halten meist nicht länger als sechs Monate an (vgl. Dilling et al., Internationale Klassifikation psychischer Störungen - ICD 10 Kapitel V (F) 6. Aufl. [2008] S. 185). Anpassungsstörung mit Angst und depressiver Reaktion (ICD 10, F 43.22) BGH, Beschl. v. 16.2.2005 - 5 StR 566/04 neurotische Erkrankung im Sinne einer Anpassungsstörung bei narzißtischer Persönlichkeitsstruktur... (ICD-10 F 43.24), die zu plötzlichen Impulshandlungen gerade auf sexuellem Gebiet führen" kann BGH, Beschl. v. 8.4.1998 - 3 StR 25/98 Akute Lebenskrise bei abnormer Erlebnisverarbeitung (ICD-10 F 43.25) pathologische Trauerreaktion BGH, Urt. v. 18.12.2007 - 1 StR 411/07 - StV 2008, 138 |
F 6
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Bei der in
ICD-10 F 60.0 (DSM-IV 301.0) genannten
Störungsgruppe
„Persönlichkeitsstörung“ handelt
es sich um einen Oberbegriff (vgl. BGH,
Urt. v. 21.1.2004 - 1 StR 346/03 - BGHSt 49, 45 - NJW 2004,
1810) paranoiden Persönlichkeitsstörung (ICD 10 F 60.0) BGH, Urt. v. 3.7.2007 - 5 StR 37/07; BGH, Beschl. v. 12.7.2006 - 5 StR 215/06; vgl. auch BGH, Beschl. v. 13.8.2003 - 2 StR 243/03 |
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Distanziertheit
in sozialen Beziehungen, eingeschränkte
emotionale Ausdrucksmöglichkeiten BGH, Urt. v. 21.1.2004 - 1 StR 346/03 - BGHSt 49, 45 - NJW 2004, 1810 schizoide Persönlichkeitsstörung (ICD-10 F 60.1) - Störung äußere sich bei den Betroffenen in massiven Auffälligkeiten in der Emotionalität und im zwischenmenschlichen Kontakt (vgl. BGH, Beschl. v. 19.12.2012 - 4 StR 494/12). schizoide Persönlichkeitsstörung ((ICD-10: F 60.1) - Von den in seinen Gedanken vorhandenen Phantasien angetrieben (vgl. BGH, Beschl. v. 10.11.2015 - 5 StR 421/15). |
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(vgl. etwa BGH,
Urt. v. 13.1.2010 - 2 StR 428/09 - NStZ 2010,
276). Diese
Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch die
deutliche
Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen
auszuagieren
und wechselnder launenhafter Stimmung BGH, Beschl. v. 5.11.2002 - 4 StR 419/02; BGH, Beschl. v. 25.2.2003 - 4 StR 30/03 - StV 2004, 264; BGH, Urt. v. 21.1.2004 - 1 StR 346/03 - BGHSt 49, 45 - NJW 2004, 1810; BGH, Urt. v. 13.12.2005 - 1 StR 410/05 - NStZ 2006, 444; BGH, Beschl. v. 7.2.2008 - 5 StR 609/07; vgl. auch BGH, Beschl. v. 9.2.2012 - 2 StR 460/11: dissoziale Persönlichkeitsstörung - vor allem fehlende Empathie, prägnant andauernde verantwortungslose Haltung und Missachtung sozialer Normregeln und Verpflichtungen, sehr geringe Frustrationstoleranz für aggressives und gewalttätiges Verhalten; BGH, Urt. v. 13.3.2012 - 5 StR 497/11: dissoziale Persönlichkeitsstörung (ICD 10: F 60.2) mit „Psychopathy“ sowie ein schädlicher Gebrauch von Alkohol (ICD 10: F 10.1) und von Cannabis. dissoziale Persönlichkeitsstörung (ICD-10 F60.2) BGH, Beschl. v. 3.6.2015 - 4 StR 167/15; BGH, Beschl. v. 19.4.2016 - 3 StR 48/16 dissoziale Züge und emotional instabile Persönlichkeitsstruktur (ICD 10 F 60.3) Störungsbild sei dadurch gekennzeichnet, dass der Angeklagte „seine Impulse und Gefühle ohne Rücksicht auf die Konsequenzen auslebe“. Überdies deute sein selbstverletzendes Verhalten darauf hin, dass bei ihm „die Untergruppe des Borderline-Typs“ vorliege (vgl. BGH, Beschl. v. 17.8.2011 - 5 StR 261/11) emotional instabile Persönlichkeitsstruktur (ICD - 10 F 60.3) BGH, Urt. v. 25.9.2001 - 1 StR 293/01; BGH. Urt. v. 17.6.2004 - 4 StR 54/04 emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom impulsiven Typ (ICD-10: F 60.30) BGH, Beschl. v. 5.11.2002 - 4 StR 419/02; BGH, Beschl. v. 20.5.2003 - 4 StR 174/03; BGH, Beschl. v. 4.10.2006 - 2 StR 349/06; BGH, Urt. v. 9.3.2010 - 1 StR 554/09 - NJW 2010, 1539; BGH, Urt. v. 29.9.2015 - 1 StR 287/15 emotional instabilen Persönlichkeitsstörung vom impulsiven Typ auf Borderline-Organisationsniveau (ICD-10: F60.30 und F60.31) BGH, Beschl. v. 21.11.2013 - 2 StR 463/13 Borderline-Persönlichkeitsstörung (ICD-10 F 60.31) deutliche Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren und wechselnde launenhafte Stimmung BGH, Beschl. v. 25.2.2003 - 4 StR 30/03 Leitsätze: StGB § 66b Abs. 1 Satz 1, Abs. 2; EGStGB Art. 316e Abs. 1; MRK Art. 5 Abs. 1 Satz 2 lit. e 1. Eine dissoziale Persönlichkeitsstörung unterfällt, auch wenn sie nicht die Voraussetzungen der §§ 20, 21 StGB erfüllt, dem Begriff der psychischen Störung im Sinne von Art. 5 Abs. 1 Satz 2 lit. e MRK, § 1 Abs. 1 Nr. 1 ThuG und kann bei aus konkreten Umständen in der Person oder dem Verhalten des Verurteilten ableitbarer hochgradiger Gefahr schwerster Gewalt- oder Sexualstraftaten die nachträgliche Sicherungsverwahrung nach § 66b Abs. 2 StGB aF rechtfertigen (im Anschluss an BVerfG, Urteil vom 4. Mai 2011, BGBl. I S. 1003). 2. Die einschränkenden Maßgaben gemäß dem vorgenannten Urteil des Bundesverfassungsgerichts beanspruchen jedenfalls in „Altfällen“ auch für die nachträgliche Anordnung der Sicherungsverwahrung nach § 66b Abs. 1 Satz 1 StGB aF Gültigkeit. BGH, Urteil vom 21. Juni 2011 – 5 StR 52/11 - LG Potsdam |
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starkes Angewiesensein auf Bewunderung, theatralische
Verhaltensweisen in Verbindung mit dieser Geltungsssucht und Affekte
zum Überziehen und Sichinszenieren BGH, Urt. v. 24.6.2004 - 5 StR 306/03 - NStZ 2005, 153; BGH, Beschl. v. 3.5.2000 - 2 StR 629/99 - wistra 2000, 339 |
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vgl. BGH,
Urt. v. 12.11.2009 - 4 StR 227/09 - NStZ 2010, 214 ängstlich vermeidende sowie abhängige asthenische Persönlichkeitsstörung (ICD-10 F 60. 6 und 7) BGH, Beschl. v. 26.11.2013 - 3 StR 331/13 |
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BGH,
Beschl. v. 16.2.2005 - 5 StR 566/04 |
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vgl. BGH,
Beschl. v. 3.4.2008 - 5 StR 525/07 - StV 2009, 524 Persönlichkeitsstörung im Sinne einer (tiefen) Selbstwertunsicherheit, sozialen Akzeptanzängsten mit Überkompensation in Richtung Erfolgs-, Geltungs- und Darstellungsstrebigkeit, teilweise ausufernd in Megalomanie und pseudologischen Verhaltensweisen im Sinne von ICD 10 F 60.8. vgl. BGH, Beschl. v. 10.9.2002 - 1 StR 169/02 |
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Schwere
kombinierte
Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F 61.0) mit einem emotional
instabilen und einem dissozialen Persönlichkeitsanteil, letzterer
gekennzeichnet durch andauernde Verantwortungslosigkeit sowie durch das
Unvermögen emotionale Beziehungen aufrecht zu erhalten und
Schuldbewusstsein zu entwickeln, begleitet von einem völligen
Fehlen von Empathie (BGH, Beschl. v. 9.5.2012 - 4 StR 120/12) kombinierte Persönlichkeitsstörung mit unreifen, emotional instabilen, schizoiden und dissozialen Anteilen (ICD 10 - F 61.0) BGH, Beschl. v. 5.11.2002 - 4 StR 419/02; BGH, Beschl. v. 18.1.2005 - 4 StR 532/04 kombinierten Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F 61) auf der Basis einer Lernbehinderung bzw. einer leichten Intelligenzminderung BGH, Beschl. v. 15.9.2015 - 5 StR 311/15 Diagnose einer kombinierten Persönlichkeitsstörung (ICD-10 F 61.0) mit emotionaler Instabilität und mangelnder Impulskontrolle, narzisstischen, dissozialen und sadistischen Zügen und einer Alkoholabhängigkeit in einer beginnenden chronischen Phase BGH, Beschl. v. 30.6.2010 - 2 StR 580/09 diagnostiziertes Abhängigkeitssyndrom (ICD 10: F 19.2), das sich erst auf der Basis einer kombinierten Persönlichkeitsstörung (ICD 10: F 61.0) entwickelt hat, die durch eine latente Aggressionsbereitschaft, psychosoziale Desintegration und eine zunehmende dissoziale Entwicklung gekennzeichnet ist BGH, Urt. v. 25.10.2011 - 4 StR 455/11 unter Hinweis auf Schalast in: Kröber/Dölling/Leygraf/Sass, Handbuch der Forensischen Psychiatrie Bd. 3 S. 341 schwere Persönlichkeitsstörung des emotional-instabilen Typus (ICD 10: F 61.0), die bereits seit früher Kindheit zu beträchtlichen Einschränkungen der gesamten Lebensführung bis hin zur Verwahrlosung geführt hat BGH, Beschl. v. 13.12.2011 - 5 StR 422/11 kombinierte Persönlichkeitsstörung mit narzisstischen und histrionischen Persönlichkeitsmerkmalen (ICD-10:F61.0), die sich in einem überhöhten Selbstbild, mangelndem Empathievermögen und besonderer Empfindlichkeit gegenüber Kränkungen ausdrücke (vgl. BGH, Urt. v. 4.12.2012 - 1 StR 336/12). kombinierte Persönlichkeitsstörung mit emotional instabilen narzisstischen Anteilen (ICD-10: F 61) sowie multiplem Substanzgebrauch (ICD-10: F 19.1) BGH, Beschl. v. 6.5.2014 - 5 StR 168/14 kombinierte Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F61.9) und Pädophilie (ICD-10: F65.4) BGH, Beschl. v. 3.9.2015 - 1 StR 255/15 |
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ICD-10 F 63.0 Angeklagter leidet an einer extremen Form pathologischen Spielens (ICD 10: F63.0), beruhend auf einer mittelgradigen kombinierten Persönlichkeitsstörung mit selbstunsicheren, depressiven und narzisstischen Zügen BGH, Urt. v. 6.3.2013 - 5 StR 597/12 Diagnose pathologisches Glücksspiel (ICD 10F 63.0), BGH, Beschl. v. 17.9.2013 - 3 StR 209/13 pathologisches Spielen (ICD-10: F 63.0), BGH, Urt. v. 9.8.2016 - 1 StR 121/16 ICD-10 F 63.1: Pathologische Brandstiftung BGH, Beschl. v. 30.9.2008 - 5 StR 305/08; vgl. auch BGH, Beschl. v. 27.11.2008 - 5 StR 526/08 - NStZ-RR 2009, 79 |
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Störung
der Sexualpräferenz im Sinne eines Exhibitionismus (ICD-10: F65.2)
und schwere Persönlichkeitsstörung mit erheblicher
Selbstwertproblematik, Selbstunsicherheit und Dependenz (ICD-10: F60.8) BGH, Beschl. v. 15.7.2014 - 4 StR 228/14 Pädophilie (ICD 10 F 65.4) ist eine von mehreren Störungen der Sexualpräferenz (vgl. Dilling, Mombour, Schmidt [Hrsg.], Internationale Klassifikation psychischer Störungen, 5. Aufl. S. 244 ff.; Venzlaff/Foerster, Psychiatrische Begutachtung 5. Aufl. S. 343 f.). Störung der Sexualpräferenz vom Prägnanztyp der Pädophilie (ICD 10 F 65.4) BGH, Urt. v. 6.1.1998 - 5 StR 582 - 97 - NStZ 1999, 126; BGH, Beschl. v. 8.7.1999 - 4 StR 283/99 - StV 2000, 18; BGH, Beschl. v. 10.10.2000 - 1 StR 420/00 - StV 2002, 18; BGH, Beschl. v. 6.10.2005 - 3 StR 328/05; BGH, Urt. v. 28.8.2007 - 1 StR 268/07 - BGHSt 52, 31 - NJW 2008, 240; BGH, Beschl. v. 6.7.2010 - 4 StR 283/10; BGH, Urt. v. 7.8.2012 - 1 StR 98/12; vgl. auch BGH, Urt. v. 28.4.2015 - 1 StR 594/14 kombinierte Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F61.9) und Pädophilie (ICD-10: F65.4) BGH, Beschl. v. 3.9.2015 - 1 StR 255/15 siehe hierzu auch: § 21 StGB Rdn. 55.1.3: Pädophilie / Abweichende Sexualpraktiken multiple Störung der Sexualpräferenz (ICD-10 F65.6) mit einer sadistischen Komponente BGH, Urt. v. 9.3.2010 - 1 StR 554/09 - NJW 2010, 1539 |
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„‘andere Persönlichkeitsstörung‘
im Sinne einer artifiziellen Störung in der Unterform der
Pseudologie im Sinne von ICD-10: F 68.1 BGH, Beschl. v. 26.3.2014 - 2 StR 274/13 |
(Intelligenzstörung) |
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leichte
Intelligenzminderung (ICD-10: F70) und eine hierdurch bedingte
unvollständige Persönlichkeitsstruktur sowie eine
unreife
Persönlichkeit (ICD-10: F69) BGH, Beschl. v. 15.9.2011 - 2 StR 315/11 |
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F71.1: Mittelgradige Intelligenzminderung : Deutliche
Verhaltensstörung, die Beobachtung oder Behandlung erfordert vgl. BGH, Beschl. v. 19.11.2014 - 4 StR 497/14: mittelgradige Intelligenzminderung mit deutlichen Verhaltensstörungen gemäß ICD 10 – F 71.1 |
F 8
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kombinierte
Störung schulischer Fertigkeiten (ICD 10 - F
81.3). Bei der
"kombinierten Störung schulischer Fertigkeiten" handelt es
sich um eine
"schlecht definierte, unzureichend konzeptualisierte Restkategorie"
(Dilling/Mombour/Schmidt, Hrsg., ICD - 10 Kapitel V (F), 5. Aufl. S.
278 f.). BGH, Beschl. v. 18.1.2005 - 4 StR 532/04 |
F 9
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Hyperaktivitäts-
und Aufmerksamkeitsstörung [-defizit] - ADHS (ICD 10:
F 90.0) BGH, Beschl. v. 1.9.2004 - 2 StR 268/04; BGH, Urt. v. 18.1.2011 - 1 StR 600/10 - NStZ 2011, 302: ADHS-bedingte Konzentrationsstörungen mit „Gedankengedränge“ |
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BGH, Beschl. v. 1.9.2004 - 2 StR 268/04; BGH, Urt. v. 13.1.2010 - 2 StR 428/09 - NStZ 2010, 276 |
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schwere
Störung des Sozialverhaltens mit Krankheitswert (ICD
10: F 91.0, 91.1, 91.2, 91.3) BGH, Urt. v. 21.12.2006 - 3 StR 436/06 BGH. Urt. v. 17.6.2004 - 4 StR 54/04 (F 91.0) |
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Sonstige
kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen (ICD-10: F
92.8) BGH, Beschl. v. 7.2.2013 - 3 StR 468/12 und BGH, Beschl. v. 4.2.2016 - 4 StR 493/15 Alkoholisierung in Verbindung mit einer kombinierten Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen (ICD 10: F 92.9) BGH, Beschl. v. 26.5.2009 - 4 StR 134/09 - NStZ 2010, 93 |
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schwere
kindliche psychoneurotische Fehlentwicklung bei chronischer
familiärer Belastungssituation (ICD 10: F 93.0: emotionale
Trennungsangst im Kindesalter) BGH, Urt. v. 21.12.2006 - 3 StR 436/06 |
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„Gilles-dela-Tourette-Syndrom“
(ICD10: F95.2);
Störung der Stoffwechselvorgänge im Gehirn. Dieses
führt zu ansteigenden inneren Spannungszuständen, die
sich in - der willentlichen Steuerung weitgehend entzogenen - Tics
schlagartig entladen. BGH, Urt. v. 6.11.2007 - 1 StR 394/07 |
Entscheidungen des Bundesgerichtshofs mit Bezug auf die Internationale Klassifikation psychischer Störungen der Weltgesundheitsorganisation (ICD) |
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